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Sa. 13.4.2013 Roggenflue und Höchi Flue |
(einen Moment bitte, die Karte wird gleich angezeigt)
Gebiet | Schweizer JURA (Schweiz) |
Startpunkt | Balsthal (480 m) |
höchster Punkt | Hellchöpfli, 1231 m |
Gesamtanstieg | 1000 Höhenmeter |
Gesamtstrecke | 20 km |
Anspruch | einfach (WT1+, Schneeschuhwandern) |
Datum | 16. - 17. Februar 2013 (Sa./So.) |
Route | Balsthal (480 m) → Schwengimatt (1000 m) → Hellchöpfli (1231 m) → Hinderegg → Schatteberg → Hofbergli (1065 m) → Balmberg (1078 m) → Welschenrohr (680 m) |
Um für eine kommende anspruchsvolle Tour zu üben, ging es an diesem Wochenende mit vollem Marschgepäck einschließlich Zelt von Balsthal (480 m) aus über verschneite Forstwege und Trampelpfade zunächst hoch zum kleinen Skigebiet auf 1000 m bei Schwengimatt (wo das erste Mal die Sonne zum Vorschein kam). Von dort aus gab es nur noch spärliche oder teils zugeschneite Spuren unter düster-wolkenverhangenem Himmel. Trotzdem war es eine schöne Strecke, kontinuierlich aufwärts, an Abgründen vorbei, gekrönt mit einem wunderbaren Ausblick am Aussichtspunkt beim Militärübungsplatz vom Hellchöpfli (1231 m). Von dort aus führt der Weg etwas abenteuerlich steil abwärts. Mit 15 kg Gepäck auf dem Rücken sind die Seilsicherungen insbesondere im Winter eine nützliche Hilfe beim Abstieg. Im leichten Auf und Ab, vorbei an kleinen Lawinenabgängen vom wärmeren Vortag, ging es weiter, bis ich endlich wieder auf Straße und Wegweiser stieß und mich so orientieren konnte. Kurz hinter der Alpe Hinteregg (die fürs Wochenende geschlossen war) war es Zeit, den Tag zu beenden und das Zelt aufzustellen, ironischerweise direkt am Schatteberg, der aber am Samstag abend gar keinen Schatten warf, sondern im Gegenteil über den die Sonne den ganzen Spätnachmittag lang gerade noch ihre schon etwas frühlingshaft-wärmenden Strahlen warf. Nachts wurde es im Zelt, wie nicht anders zu erwarten, bitterkalt und unendlich feucht, aber jede Nacht hat auch einmal ein Ende.
Mit etwas heißer Ovo gestärkt ging es am nächsten Tag weiter durch den jetzt wieder dichten Morgennebel von einer Qualität, der die Furcht aufkommen lässt, sich hoffnungslos zu verirren. Glücklicherweise stößt man auf den JURA-Höhenzügen immer wieder auf Sträßchen und hat somit Orientierungspunkte. Für den anvisierten Weißenstein war dann allerdings die Kondition angesichts des schweren Gepäcks nicht mehr ausreichend; das Skigebiet bei Balmberg (1080 m), wo sich zum letzten Mal an diesem Wochenende die Sonne blicken ließ, war dann auch die letzte Etappe und von dort ging es auf der steilen Passstraße (25% verkündet das Straßenschild, aber das hindert die Einheimischen trotz Schneeauflage nicht, die gesperrte Passstraße hochzufahren) wieder hinunter ins Tal nach Welschenrohr. Zum Glück hat man von hier selbst am Sonntag allstündlich die Möglichkeit, mit dem Bus zurück nach Balsthal kutschiert zu werden.
Bild 1:
Kurz vor Balsthal gewährt die breite Klus einen Durchschlupf durch den JURA-Höhenzug. Auf der anderen Talseite ragt der auch als Kletterberg genutzte Chluser Roggen empor. Hoch über Balsthal (aber hier nicht sichtbar) thront das aus dem 12./13. Jahrhundert stammende Kluser Schloss (oder Alt Falkenstein).
Bild 2:
Grau in Grau: Schwierig ist es, als Fremder einen Parkplatz zu finden, auf dem man mehr als ein paar Stunden stehen bleiben darf. Schließlich finde ich am Ortsrand in der Nähe des Freibades eine Abstellmöglichkeit. Nun kann das Ränzlein geschnürt werden.
Bild 3:
Abmarsch!
Bild 4:
Auf dem Anstiegsweg von Balsthal nach Schwengimatt
Bild 5:
Industriegebiet Balsthal, dahinter der Sunneberg, der erst am darauf folgenden Tag seinem Namen alle Ehre machen sollte.
Bild 6:
Abzweigungen mit der Qual der Wahl
Bild 7:
Immer wieder verläuft der kaum begangene Pfad auf der Forststraße, teilweise aber auch abkürzend auf steilen Pfaden.
Bild 8:
Eiszapfen
Bild 9:
Eiszapfen am Felsüberhang
Bild 10:
Dichter Wald erschwert den Ausblick
Bild 11:
Jura-Höhenzüge (Sunneberg)
Bild 12:
Kurz vor Schwengimatt stelle ich überrascht fest, dass der Wanderweg auf eine geräumte Straße einmündet. Bald wird klar, warum. Endlich lichtet sich auch der Himmel etwas und einige blaue Flecken sind erkennbar.
Bild 13:
Energiegewinnung im JURA
Bild 14:
Schottische Hochlandrinder bei Schwengimatt
Bild 15:
Die Fahrstraße zum Mini-Skigebiet bei Schwengimatt
Bild 16:
Hoch aufgetürmt sind die Schneemassen am Parkplatz bei Schwengimatt
Bild 17:
Schottische Hochlandrinder
Bild 18:
Schottische Hochlandrinder
Bild 19:
Schwengimatt
Bild 20:
Bei Schwengimatt
Bild 21:
Schwengimatt
Bild 22:
Nur noch eine einzige einsame Schneeschuhspur kann ich vor mir erkennen. Ihr folge ich, in der Hoffnung, dass der Wanderer das gleiche Ziel wie ich anstreben wollte. Zunächst geht es weiter sanft ansteigend Richtung Rosskopf
Bild 23:
Winterlandschaft auf dem JURA
Bild 24:
Blick nach Norden zu den Sunnebergen
Bild 25:
Auf der anderen Talseite liegt das tiefer gelegene Aaretal (bei Wangen an der Aare), aus dem die von der Wettervorhersage verkündeten tiefliegenden Nebel-Wolken empor quellen.
Bild 26:
Nebel überm Aaretal
Bild 27:
Blick ins Aaretal
Bild 28:
Bald treffe ich auf den vor mir laufende Schneeschuhspurenleger, das sic haber doch als Pärchen erweist, die nun aber wegen unsicherer Spurenlage vorsichtshalber umgedreht haben. Mir aber bleibt keine andere Wahl. Spuren im Schnee sind noch zu erahnen und so folge ich im Weiteren den zugeschneiten tracks. Meistens durch mehr oder weniger dicht bewaldete Stellen geht es mehr oder weniger sanft aufwärts, manchmal direkt vorbei an den fast senkrecht abfallenden Südwänden des Jura-Hauptkammes.
Bild 29:
Manche Passagen sind mit rot-weißem Absperrband des Schweizer Militärs "gesichert"
Bild 30:
Schneehaube
Bild 31:
Zwischen den Bäumen liegt meist noch tiefer Schnee. Manchmal müssen einige Passagen wegen Windbruchs umgangen werden.
Bild 32:
Eiszapfen am Wegesrand
Bild 33:
Immer wieder gibt der nun lichter werdende Wald den Blick frei ...
Bild 34:
... nach Norden zum Sunneberg ...
Bild 35:
... und nach Süden ins Aaretal
Bild 36:
Auch hier bricht das Gelände direkt neben dem Wanderweg steil ab; an den vorangegangenen milden Tagen sind im steilen Gelände kleine Schneerutsche abgegangen
Bild 37:
Aaretal
Bild 38:
Bald darauf erreiche ich unerwarteterweise ein umzäuntes, gesichertes Gelände, das sich als eine militärische Anlage erweist. Direkt am Zaun entlang verläuft der Wanderweg, von dem bald ein 5 minütiger Abstecher auf den Gipfel des Hellchöpfli (1231 m) führt. Von dort aus hat man, zumindest bei entsprechendem Wetter, eine exzellente Rundum-Fernsicht. Hier wird auch die Dimension des Militärgeländes, das 30 Jahre lang (1969 - 2000) als Basis für die Boden-Luft-Lenkwaffe «Bloodhound» zur Landesverteidigung (→ pdf!) genutzt worden war und jetzt für die Truppen Aus- und Weiterbildung genutzt wird, sichtbar.
Leider ist es auf der kleinen Gipfelplattform so kalt und windig, dass es schwerfällt, überhaupt die Kamera auszupacken, geschweige denn mit den Handschuhen die Knöpfchen zu bedienen. So bleibt es bei einigen wenigen, eher zufälligen Aufnahmen und nach wenigen Minuten verlasse ich den "Gipfel" wieder und kehre zur Abzweigung zurück.
Bild 39:
Vom Militärgelände aus führt der Weg nun sehr steil nach unten. Mit der Neuschneeauflage wirkt die Passage noch etwas exponierter, so dass die dort gespannten Seile eine nützliche psychologischer Hilfestellung sind. Nach etwa 100 m Abstieg führt der Weg in einer Hangquerung weiter; immer wieder sind dabei kleine Lawinenkegel zu übersteigen.
Bild 40:
Bald darauf erreiche ich wieder "zivilisiertes" Gelände, hier die Abzweigung, die nach Wolfisberg hinunter führt.
Bild 41:
Blick ins Aaretal bei Wangen
Bild 42:
Das Gelände in der Nähe des Alprestaurants Hinteregg wird nun deutlich offener.
Bild 43:
Rückblick mit Funkmast in der Nähe des Hellchöpfli
Bild 44:
Spuren im Schnee
Bild 45:
Kurz darauf stoße ich auf die Straße von Oberbipp zur Alpe Hinteregg, ein einladender Gast- und Biobauernhof, der aber leider an diesem Wochenende geschlossen hat.
Bild 46:
Alpe Hinteregg und Funkmast
Bild 47:
Es ist schon spät geworden und meine Kräfte lassen langsam und viel früher als erwartet (denn der Weissenstein war eigentlich mein heutiges Etappenziel) nach. Endlich lässt sich auch die Sonne wieder gelegentlich blicken und so beschließe ich, ausgerechnet am Nordfuß des Schattenberges, wie ein Blick auf die Karte verriet, das Nachtlager aufzuschlagen.
Im Winter zu zelten ist eine eigene Herausforderung. Schnee zu schmelzen, zum Beispiel, ist gar keine triviale Angelegenheit. Vermeiden sollte man unbedingt, im Zelt selbst zu kochen und dabei Wasser zu verdampfen oder zu verschütten, wie geschehen. Denn am nächsten Morgen ist dann das ganze Gerödel einschließlich Schlafsack mit einer unangenehmen Wasser- oder Eisschicht überzogen. Zum Aufsaugen dieser Flüssigkeit erwies sich allerdings die mitgeschleppte Tageszeitung als ganz nützlich.
Bild 48:
Am nächsten Morgen hatte sich das Wetter leider überhaupt nicht gebessert - im Gegenteil, es kam noch dichter Nebel hinzu. In der Phantasie malt man sich dann aus, wie man sich hoffnungslos verirt und erst nach einigen Tagen völlig ersachöüft und ausgehungert ins Tal zurückfindet. So schlimm kann es aber am Jurakamm nicht kommen, denn immer wieder trifft man auf Sträßchen oder orientierende Wegweiser - dennoch ist es ein ungutes Gefühl.
Gegen Mittag wird die Sicht wieder besser.
Bild 49:
Bald darauf habe ich das kleine, belebte Skigebiet bei Balmberg erreicht.
Bild 50:
Von Balmberg aus benutze ich die geräumte Straße, um hinuter nach Welschenrohr zu laufen. Von dort geht es per Bus zurück an den Ausgangsort.