Phrygischer Weg: Tag 9, von der Urumkus-Hochlandwiese nach Saricaova und zurück nach Döger

(einen Moment bitte, die Karte wird gleich angezeigt)

Gebiet  Anatolien (Türkei)
Startpunkt Urumkus-Hochlandwiese (12200 m)
Gesamtanstieg 650 m Anstieg, 260 m Abstieg
Gesamtstrecke 14 km
Anspruch einfach (T1, Wandern)
Datum 17. Mai 2023 (Mi.)
   
Route Urumkus-Hochlandwiese Saricaova Urumkus-Valley Abzweigung zur Urumkus-Hochlandwiese Emre-See Aslanskaya-Monument Döger

 

Bild 1:

Am nächsten Morgen ist die Sicht ein bisschen besser und so begebe ich mich als erstes zum Aussichtspunkt. Döger mit seiner doch ordentlichen Ausdehnung liegt zu meinen Füßen!

 

Bild 2:

Blick hinunter zu den Tufffelsen in der Nähe von Döger

 

Bild 3:

Morgenstimmung

Als ich mich am Brunnen etwas frisch machen will, stelle ich erstaunt fest, dass kein Wasser fließt. Wie erwähnt, scheint dies vermutlich darauf zurückzuführen, dass die Solarzellen noch nicht genügend Strom produzieren, um die Pumpen in Betrieb zu setzen.

 

Bild 4:

Immer wieder sind mir, wie es Wikipedia beschreibt, die rohrflötenähnlichen hup,hup,hup-Rufe eines Vogels aufgefallen. Endlich bekomme ich dafür auch ein "Gesicht" dazu präsentiert, wenn auch hier der recht scheue Vogel sich im Blätterwerk des Baumes zu verstecken suche. Es handelt sich um den Wiedehopf, den ich bisher nur von Afrika, seinem Winterquartier, kenne. Seinen langen Schnabel kann er als Insektenvertilger gut zum Stöbern im Erdboden, wo er vorwiegend Beute sucht, gebrauchen.

 

Bild 5:

Der Wiedehopf

 

Bild 6:

 

Bild 7:

Unklar ist noch, ob ich heute die Wanderung beenden soll oder ob es mich noch weiter nach Yazilikaya drängen wird. Zwei zusätzliche Tage wären dafür zu veranschlagen. Ob sich das lohnt und wie ich dann nach Afyon zurückkehren könnte, ist noch nicht geklärt. Wie sich herausstellt, macht mir sowieso das sich verschlechternde Wetter einen Strich durch die Rechnung und so wird sich dies als letzter Tag meiner Wanderung auf dem Phrygischen Weg erweisen.

Nach zwei Kilometern und einem steilem Abstieg über Wiese und Wald erreiche ich die Abzweigung, bei der die Wege aus Döger, Saricaova und dem Emer-See zusammenstoßen. Mein heutiges Ziel ist Saricaova. Kurz vor der Verzweigung bin ich erstmals Hunden begegnet, die nicht die sanften Kangals waren, sondern eher kleinere, aggressivere Mischlingsrassen. Aber auch dieses Rudel ließ sich von einem aufgehobenen Stein beeindrucken.

 

Bild 8:

Kurz nach der Verzweigung lichtet sich der Wald und man tritt für eine kurze Zeit in eine Wiesenlandschaft ein.

 

Bild 9:

Auch einige Häuser befinden sich bei den Wiesen und Feldern.

 

Bild 10:

 

Bild 11:

Auch hier ragen aus den Feldern gelegentlich Tufffelsen mit Felsengräbern oder Vorratskammern hervor.

 

Bild 12:

haariger Käfer

 

Bild 13:

Nach einem weiteren Abstieg durch Kiefernwäldchen erreiche ich ein spärlich bewaldetes Plateau mit einem Brunnen, den ich zu einer ersten Pause nutze.

 

Bild 14:

Über die Ränder bewirtschafteter Felder und anschließend über eine Fahrstraße geht es nun weiter nach Saricaova. Die Strecke selbst ist eher unspektakulär.

Über den Friedhof hinweg kann man die Moschee von Saricaova erkennen.

 

Bild 15:

Wanderwegweiser

 

Bild 16:

 

Bild 17:

Am Rande von Saricaova treffe ich auf den einzigen Menschen (Kuhhirte) an diesem Tag.

 

Bild 18:

Gerade noch hatte sich auf der Straße eine Hühnerschar versammelt; bei meinem Anblick flüchten sie durch die kleine Klappe im Tor in den Innenhof, so schnell. dass mir nicht mal ein Foto mit einem Huhn gelingen sollte. Die Straße ist nicht nur Hühner-leer, sondern das ganze Dorf scheint heute menschenleer zu sein. Eigentlich war hier eine Übernachtung angedacht, aber da ich mich bei niemandem nach einer Möglichkeit erkunden kann, entfällt dieser Plan.

 

Bild 19:

Außerhalb von Saricaova lockt mich eine Felsformation.

 

Bild 20:

Das Wetter hat sich nun deutlich verschlechtert und dann geht es auch schon los mit Regen. Ich flüchte mich unter eine Kiefer, die allerdings auch nur begrenzten Schutz bietet. Durch die Unterbrechung habe ich auch Zeit, meine Pläne anzupassen. Ich beschließe, es hier bei meinen äußersten Punkt der Wandertour zu belassen, umzukehren und über die Alternativroute zum Emre-See abzusteigen und weiter nach Döger zurückzukehren. Nach einer halben Stunde lässt der Regen nach, und ich begebe mich auf den Rückweg. Saricaova ist nach wie vor gespenstisch still; auch meine Suche nach der Dorfunterkunft ist ergebnislos und so marschiere ich auf gleichem Weg wieder zurück. Die Wege, insbesondere die über die Felder sind nun wegen des Regens deutlich schlammiger geworden und ich bin erleichtert, als ich wieder bei dem Brunnen ankomme. Inzwischen hat wenigstens der Regen aufgehört und so gönne ich mir wieder eine längere Pause bei dem Brunnen.

 

Bild 21:

Inzwischen habe ich wieder die Lichtung mit den Wiesen und Feldern erreicht.

 

Bild 22:

Zerklüftete und bearbeitete Felsen.

 

Bild 23:

Auch jenseits der Wiesen gäbe es interessante Höhlen zu besuchen, aber bei dem Wetter reizt es mich nicht.

 

Bild 24:

Diesen Felsen hatte ich schon beim Herweg bewundert.

 

Bild 25:

Nachdem ich die Wiesenlandschaft gequert habe, erreiche ich wieder die Gabelung und nehme jetzt natürlich die noch nicht begangene Alternativroute in Richtung zum Aslanskaya-Monument, die gemäß Beschreibung auch einige Highlights bieten soll.

Nach der Abzweigung steigt der Weg kurz an, bei der Passhöhe stößt man wieder auf Wagenspuren.

 

Bild 26:

Felsen am Pass

 

Bild 27:

Wagenspuren am Pass

 

Bild 28:

Von nun an gehts durch ein Tal, dessen linke Seite durch einen Felsriegel flankiert wird, nur noch bergab!

 

Bild 29:

An und unterhalb der Felsen befinden sich öfters Gebäude oder Ställe und Lager. Oberhalb eines Hauses erkenne ich eine Höhle und in dem Moment wälzt sich ein riesiger weißgefiederter Greifvogel aus der Höhle heraus und fliegt davon. Leider kommt dies so überraschend, dass mir kein Foto des attraktiven Vogels, der wohl in der Höhle brütet, gelingt.

 

Bild 30:

Gebäude und Schuppen unter dem Schutz der Felsen.

 

Bild 31:

Häuschen am Rande der Felswand. Dadurch dass das Tal bewirtschaftet ist, sind die Erkundungsmöglichkeiten natürlich etwas eingeschränkt.

 

Bild 32:

Schuppen, an den Felsen angelehnt

 

Bild 33:

Auch hier tritt an manchen Stellen der nackte Fels mit den entsprechenden Wagenspuren hervor.

 

Bild 34:

Wagenspuren im Fels

 

Bild 35:

Felswand

 

Bild 36:

Wagenspuren

 

Bild 37:

 

Bild 38:

Wagenspuren

 

Bild 39:

Wiederum verdunkelt sich der Himmel und es beginnt, in Strömen zu regnen. Mein Poncho leistet zum Glück gute Dienste und hält mich einigermaßen trocken. Nach einer Stunde lässt der Regen nach und es kann weitergehen. Auch in dieser Schlucht finden sich die Tuffkegel.

 

Bild 40:

Unterhöhle Felsen

 

Bild 41:

Hier sind unter der harten Gesteinsschicht große Höhlen ausgewaschen worden.

 

Bild 42:

Tuffkegel

 

Bild 43:

Eine seltene Ausbildung: regelmäßige Säulen

 

Bild 44:

Säulen

 

Bild 45:

Säulenwand

 

Bild 46:

Säulenwand

 

Bild 47:

Säulenwand

 

Bild 48:

Ein Anwesen auf einer Anhöhe und wieder im Schutz der Felsen.

 

Bild 49:

 

Bild 50:

Die ständige Feuchte in der Schlucht fördert das Pilzwachstum

 

Bild 51:

Am Ausgang der Schlucht stößt man auf einen kleinen aufgestauten See.

 

Bild 52:

Auch oberhalb des Sees setzt sich die Formation der regelmäßigen Säulen fort. Es scheint sich aber nicht um Basaltsäulen zu handeln, die beim langsamen Abkühlen oftmals in sechseckigen Säulen auskristallisieren.

 

Bild 53:

Felslandschaft in der Nähe des Sees; in der Ferne ein Tafelberg

 

Bild 54:

Säulen am See

 

Bild 55:

Felsenband überm See

 

Bild 56:

Säulen am See

 

Bild 57:

Rückblick auf den See

 

Bild 58:

Nun gelange ich an die Hauptstraße nach Döger, die ich quere und dann einem erhöhten Weg folge, die kurz zuvor von einer Schafherde genommen wurde, im Glauben ich würde so den Emre-See erreichen. Linkerhand befinden sich unfertige Betonbauten, deren Zweck sich mir nicht erschließt. Bald merke ich, dass ich fehlgegangen bin, kehre um zur Hauptstraße und dann weiter Richtung Döger bis zu einem Brunnen am Wegesrand, wo die Straße zum Aslanskaya-Monument abzweigt.

 

Bild 59:

Flockenblumen

 

Bild 60:

Felswand

 

Bild 61:

Felssäulen

 

Bild 62:

Ich verlasse nun die Straße und folge dem leicht erhöhten Fahrweg auf dem Damm des Emre Lake.

 

Bild 63:

Tafelberg beim Emre Lake.

 

Bild 64:

Emre Lake, ein eher seichter See mit maximal 3 m Tiefe, aber fischreich und ein Vogelparadies.

 

Bild 65:

Emre Lake

 

Bild 66:

Felsformationen am Schotterweg

 

Bild 67:

Bald darauf gelange ich wieder wie vor zwei Tagen zum Aslanskaya Monument. Auch hier weist ein Hinweisschild auf die beiden Alternativwege nach Saricaova hin.

 

Bild 68:

Mein Ziel für den heutigen Tag ist aber Döger.

 

Bild 69:

Aslanskaya Monument

 

Bild 70:

Aslanskaya Monument

 

Bild 71:

Die zwei Löwen in der Nische des Aslanskaya Monumentes sind jetzt gut zu sehen.

 

Bild 72:

Aslanskaya Monument, Rückseite

 

Bild 73:

Auf dem Weg nach Döger

 

Bild 74:

Auf dem Weg nach Döger

 

Bild 75:

Auf dem Weg nach Döger; die Folgen der Regenschauer sind noch deutlich zu erkennen, aber für den Rest des Tages bleibt das Wetter deutlich freundlicher.

 

Bild 76:

Auf dem Weg nach Döger

 

Bild 77:

Balancierakt

 

Bild 78:

Mehr oder weniger massive Reste der oberen Schicht liegen noch oben auf den Felsen

 

Bild 79:

 

Bild 80:

Felsformationen

 

Bild 81:

In Döger haben mich schon vor zwei Tagen die wie selbstgebastelt aussehenden Transporter fasziniert. Offener Motor, Steuer, Räder, Verkleidung und Ladefläche sind die Zutaten für dieses Gefährt, das auf dem Land zweckmäßig und erschwinglich ist, aber auch aufgrund des fehlenden Auspuffes auf der Straße nicht zu überhören!

 

Bild 82:

Der Mini-LKW

Lange überlege ich noch, ob ich mein Zelt für die Nacht benutzen sollte; auf die Nachfrage nach einer Pension, die mir jetzt mehr gelegen käme als das harte Zelt, bekomme ich keine eindeutige Antwort. So wandere ich noch ein Weilchen durch die Straßen der Stadt und setzte mich dann in ein Restaurant für eine warme Mahlzeit. Der Eigentümer ist sehr freundlich und versorgt mich auch sofort mit einer frisch gebackenen Pide. Danach versucht er, mich in ein Gespräch über die Politik der EU zu verwickeln. Das funktioniert zwar leidlich mit Hilfe von Google-Übersetzer, bleibt aber wegen der Sprachbarriere wenig ergiebig. Überrascht bin ich, als mich einer der Gäste überschwänglich begrüßt. Zuerst erkenne ich ihn nicht, aber dann "sagt" er nur übers Smartphone: "Schäfer" und mir fällt es wie Schuppen von den Augen: Der Schafhirte, der mich in den Bergen vor zwei Tagen auf den richtigen Weg zurückgebracht hatte.

So gerüstet und gestärkt, warte ich an der Bushaltestelle auf den Minibus nach Afyon, der um acht Uhr abends abfahren soll. Ein bisschen unheimlich ist mir trotzdem, wo ich wohl in der Nacht und zu später Stunde noch eine Unterkunft finden soll, insbesondere da ich bisher den Eindruck gewonnene hatte, dass es in der Region gar keine Hotels gibt. Aber da wurde ich in Afyon mehr als positiv überrascht.