Phrygischer Weg: Tag 4, von Alanyurt nach Ayazini

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Gebiet  Anatolien (Türkei)
Startpunkt Alanyurt (1420 m)
Gesamtanstieg 180 m Anstieg, 460 m Abstieg
Gesamtstrecke 27 km
Anspruch einfach (T1, Wandern)
Datum 12. Mai 2023 (Fr.)
   
Route Alanyurt Selimye Eski Eymir Ayazini

 

Bild 1:

Da es gestern aufgrund der geschilderten Ereignisse bei einer Kurzetappe geblieben ist, muss am Folgetag eine etwas längere Strecke angedacht werden. Ziel soll das etwas größere Ayazini sein, wobei zunächst eine Durststrecke auf Asphalt nach Selimye zurückzulegen ist.

Doch zunächst bleibt noch Zeit, sich im Dorf umzuschauen. Hier ein etwas älteres Haus mit den typischen Balkon-Vorbauten.

 

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Die Moschee direkt neben meiner Unterkunft.

 

Bild 3:

Einen der Kamine hat sich ein Storchenpärchen als Nistplatz ausgesucht.

 

Bild 4:

Kurz vor dem Dorfende treffe ich nochmals auf meinen Bekannten, den ehemaligen Gastarbeiter, verabschiede mich herzlich von ihm und versuche nochmals meine Dankbarkeit auszudrücken.

Auch an diesem Morgen hängt dichter Nebel über der Gegend. Ich fühle mich an den Bodensee im Herbst erinnert.

 

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Vereinzelte Gehöfte bei Alanyurt

 

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Aus den fruchtbaren Ebenen bei Alanyurt ragen immer wieder zerfurchte Tuffhügel heraus.

 

Bild 7:

Auf der Asphaltstraße nach Selimye. Die Streckenbeschreibung empfiehlt, die eintönige Strecke per Anhalter zu überwinden, Doch die ganze Stunde über ergibt sich keine Möglichkeit, denn Autos machen sich auf dieser Nebenstrecke anscheinend sehr rar.

 

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Höhle am Ortseingang von Selimye

 

Bild 9:

Am Ortsausgang von Selimye

 

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Selimye

 

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Neben den Tuffsteinformationen gibt es hier viel fruchtbares Weideland.

 

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Tief eingegrabene Wagenspuren im weichen Tuffgestein

 

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Wagenspuren

 

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Breiter Tuffsteinkegel

 

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Irgendwo in diesem Labyrinth müssten die lokalen Attraktionen, die Abraham-Höhlen, zu finden sein. Nur wo?

 

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Auch da werde ich nicht alleine gelassen. Ein Schäfer weist mir die richtige Richtung. Meine Belohnung, einen Schokoriegel und eine kleine Banknote, nimmt der Patriarch dankend an.

 

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Kurz vor den Höhlen

 

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Kurz vor den Höhlen

 

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Noch ein paar Schritte und da fesseln sie sofort die Aufmerksamkeit: die Abraham-Höhlen, eine völlig zerfurchte Felsformation, teils von Wind und Wetter angegriffen, teils von Menschenhand weiter ausgehöhlt und gestaltet.

 

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Eine der eher einfachen Höhlen im "Untergeschoss"

 

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Unterer Höhleneingang

 

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Das geräumige Innere der unteren Höhle

 

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Die Abraham-Höhlen: Hier von der anderen Seite sind drei verschiedene Ebenen gut zu erkennen.

 

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Die graue "Hut-"bedeckung hat die darunterliegende Tuffschicht vor größerer Erosion geschützt.

 

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Im "Erdgeschoss" befindet sich eine alte, aus dem weichen Tuffstein ausgehauene Kirche.

 

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Einige der Reliefs sind noch bruchstückhaft zu erkennen.

 

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Auch von einer Säule sind nur Reste erhalten.

 

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Auf der rechten Seite sind drei Vertiefungen zu erkennen, in denen eventuell Statuen gestanden haben.

 

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Ein Seitenaltar oder Platz für Statuen? Daneben ein Durchgang zum "Obergeschoss"

 

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Ein in den ausgebauten Höhlen immer wieder zu findender Anblick: Ein aus dem Gestein herausgehauener Durchgang, der zu weiteren Räumen oder Stockwerken führt. Ein solcher Durchgang ist im Zweifelsfall auch gut zu verteidigen.

 

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Der Höhlenteil hinter der Kirche

 

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Noch eine Höhle im "Untergeschoss"

 

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Eine weitere rechteckige Höhle

 

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Noch ein letzter Blick auf das natürliche Kunstwerk

 

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Auch in den daneben liegenden Felsriegeln sind einige natürliche und künstlich geschaffene Höhlen zu finden.

 

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Felsformation neben der Höhle Abrahams

 

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Weitere Höhlen sind in den umliegenden Felsen zu bewundern.

 

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An diesem schönen Ort hatte sich Gelegenheit für eine längere Pause geboten, während der auch Zeit bleibt sich die Gegend genauer zu betrachten. Ein paar Meter weg von den Höhlen fließt ein kleiner Bach durch die saftigen Wiesen. Aber nun wird es Zeit weiterzuziehen.

 

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Das Bächlein, das nun zweimal zu queren ist.

 

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Auch hier am Bach darf ein Brunnen nicht fehlen.

 

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Die Grundstücke sind durch Gesteinsbrocken abgegrenzt, verstärkt durch eine Mauer aus alten Traktorreifen.

 

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Den "offiziellen" Weg finde ich nicht, so dass ich mich nun durch ein kleines Pinienwäldchen nach Norden arbeite, im Wissen, dass ich bald auf eine Asphaltstraße stoßen werde, mich also nicht verlaufen kann. Hier beginnt gerade der Frühling mit der Hyazinthenblüte Einzug zu halten

 

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Noch geschlossene Hyazinthenblüte

 

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Kugelblume

 

Bild 49:

Ein etwas nasser, ziemlich überwachsener Pfad führt nun eine kurze Strecke durch flache Wiesen und Felder

 

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Gelbes Labkraut säumt die Ränder des Pfades.

 

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Am Ende des Pfades stößt der Wag auf einen Fahrweg. Auch hier findet sich ein Potpourri aus blau und gelb.

 

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Neben antiken Fahrspuren gibt es hier auch einen weiteren Brunnen. Verdursten kann hier keiner.

 

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Der Weg führt nun weitgehend ohne Anstiege durch eine liebliche Landschaft.

 

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Pappeln säumen hier wieder einen Bachlauf. Mehrmals tue ich mich schwer, den richtigen Weg, der hier vom Fahrweg abzweigt, zu finden und es geht auch beim Überqueren des Baches im sumpfigen Gebiet nicht ganz ohne nasse Füße ab.

 

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Auch hier gibt es Höhlen am Wegesrand; hier handelt es sich vermutlich um die Basören-Höhle.

 

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In einer der Mulden hat sich ein kleines Biotop gebildet.

 

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Nach einer Pause bei den Höhlen mache ich mich auf den Weiterweg, der zunächst südlich des kleinen Dorfes Eski Eymir vorbeiführen soll. Im Osten sammeln sich dunkle Wolken, die nichts Gutes versprechen. Zunächst driften sie weiter nach Osten ab, Blitz und Donner sind immer wieder zu hören. Doch die Hoffnung auf Wetterbesserung ist verfrüht. Die dunklen Wolken drehen sich im Kreis und geben mir nun die Gelegenheit zu testen, ob mein mitgebrachter Ultralight-Poncho auch das hält, was er verspricht: sowohl mich als auch meine beiden Rucksäcke trocken zu halten. Das funktioniert in der Tat ganz gut und nach einer halben Stunde sieht es schon wieder nach Wetterbesserung aus, so dass es weiter zu marschieren heißt.

 

Bild 65:

Weiden lassen den Bachverlauf erkennen.

 

Bild 66:

Das Dorf Eski Eymir liegt auf einer Anhöhe, die normalerweise umgangen wird. Womit ich nicht gerechnet hatte, ist, dass durch die Regenmenge die Zuflüsse bereits deutlich angestiegen sind. Dieser Bach ist noch problemlos durch einen kühnen Sprung zu queren.

 

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Aber hier ist der Fahrweg überschwemmt, so dass ich ein stückweit die Anhöhe hochlaufen muss, um eine einigermaßen niedrige Furt zu finden.

 

Bild 68:

Auch im Bachlauf ist der Wasserstand schon deutlich höher als vorher, teilweise ist der Bach über seine Ufer getreten.

 

Bild 69:

Die auf dem Hügel gelegenen Häuser von Eski Eymir.

Der Regenponcho hat mich und meine beiden Rucksäcke zwar vor dem Nasswerden bewahrt, aber die Schuhe sind durch die Pfützen und die nasse Vegetation längst vollgelaufen. Aber es hilft alles nichts. Mein nächstes Ziel ist das kleine Dörfchen Dereköy, das jenseits der Asphaltstraße, die Ayazini mit Alanyurt verbindet, liegt. In seiner Nähe müsste ich eigentlich das normalerweise seichte Flüsschen queren, um dann den Damm des aufgestauten Sees auf der linken Seite zu erreichen. Leider ist das Wasser so reißend, dass ich mir eine Querung nicht zutraue. Einheimische erklären mir zwar, dass ich auch auf der rechten Seite mein Ziel erreichen könnte, aber das ist mir zu heikel und außerdem droht vom Himmel schon wieder erneutes Ungemach. So beschließe ich, auf die Hauptstraße zurückzukehren und auf dieser sicheren Route Ayazini, mein heutiges Ziel, zu erreichen. Und das auch in der leisen Hoffnung, dass sich jemand erbarmt und mich in seinem Fahrzeug mitnimmt.

 

Bild 70:

Wenigstens konnte ich noch einen Blick auf den Stausee erhaschen.

 

Bild 71:

Die Nebenstraße bei Dereköy, die mich wieder zur Hauptstraße zurückbringen soll. Etwas unterhalb fließt der deutlich angeschwollene Fluss.

 

Bild 72:

Kurz nachdem ich die Hauptstraße erreiche, fängt es auch prompt an zu regnen. Wiederum packe ich meinen Riesenumhang, genannt Poncho, aus, und beginne meinen langen Marsch nach Ayazini. Lediglich drei Autos begegnen mir die nächsten beiden Stunden und keines davon ist bereit, der regengetränkten, fremdländischen Figur in seinem Fahrzeug Asyl zu gewähren. Lediglich ein Ehepaar in einem älteren Fahrzeug hält nach einer Stunde an, aber die fahren leider in die falsche Richtung und wiederum ist keine Verständigung möglich, ansonsten, so bin ich mir sicher, hätten sie sicherlich umgedreht und hätten mich die restlichen vier Kilometer nach Ayazini kutschiert. So aber muss ich mich langsam an den Regen, der bis Ayazni nicht aufhören soll, gewöhnen. Durch den Umweg habe ich heute mit 30 km meine längst Etappe zurückgelegt. Aber auch in Ayazini wartet eine trockene Unterkunft in der Dorfhalle, auf die mich der freundliche Market-Besitzer nebenan verweist und die ich auch umgehend beziehe, nachdem ich das überschüssige Wasser aus meinen Wanderschuhen ausgeleert habe. Hier habe ich heute sogar einen einheimischen Gefährten, der hier vor dem doch noch kühlen Wetter Unterschlupf sucht. Aber als alle seine Versuche, ein Feuer zu entfachen, scheitern, verschwindet er wieder. So habe ich den ganzen Raum für die Nacht wieder für mich alleine.