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So. 13.7.2003 Stätzer Horn |
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Gebiet | Fürstentum Liechtenstein |
Startpunkt | Malbun (1600 m) |
höchster Punkt | 2198 m |
Gesamtanstieg | ca. 1100 Höhenmeter |
Gesamtstrecke | 6:00 h, ca. 18 km |
Anspruch | mittel (T3, Alpinwandern) |
Datum | 19.06.2003 (Do.) |
Route | Malbun (1600 m) → Sass-Fürkele (1700 m) → Mattlerjoch (1867 m) → Galinakopf (2198 m) → Sass-Fürkele (1700 m) → Schönberg (2104 m) → Malbun |
Die Anfahrt erfolgt über die Rheintalautobahn. Kurz nach der Autobahnausfahrt Sevelen verlässt man die Schweiz und quert in das Steuerparadies des Fürstentums Liechtenstein. Leider hat hier keiner von uns eine Briefkastenfirma, sonst könnten wir jetzt unsere Post mit den dicken Geldbündeln abholen. Bald schraubt sich die Straße über viele Kehren, an denen man sich schon mal die Einkehrmöglichkeit nach der Rückkehr aussuchen kann, nach oben. Über einen etwas düsteren und schmalen Straßentunnel erreich man schließlich das Malbuner Tal, dessen unzählige Skiparkplätze im Sommer ziemlich verwaist sind. Wir parken fast direkt am Aufstiegspunkt zum Galinakopf, bereits in etwa 1500 m Höhe.
Bild 1:
Der Aufstieg verläuft zunächst unspektakulär auf einem Schottersträßchen, vorbei an einigen Hüttchen (z. B. dem über dem Abhang errichteten Känzli), erreicht dann eine Passhöhe, von der wir später zum zweiten Gipfel, dem Schönberg aufbrechen wollen, und führt wieder leicht bergab. Erst dann geht er in einen Bergweg über, der - immer am Hang entlang, parallel zum Sträßchen, das auf dem Foto zu sehen ist - zum Fuß des Galinakopfes, wo dieses Foto aufgenommen wurde, führt.
Bild 2:
Was hier fast flach zu sein scheint, ist in Wirklichkeit der steile, aber nicht unangenehm steil aufragende Galinakopf. Der Weg führt vorbei und durch Latschenkieferwäldchen hindurch über brüchiges Kalkgestein zum grasbewachsenen Gipfel.
Bild 3:
Gipfelfoto gibt es leider keines.
Der Abstieg erfolgt auf gleichem Wege, außer man will auf der anderen Flanke des Galinakopfes einem wenig ausgetretenen Pfad folgen, der schließlich mitten durch das fast undurchdringliche Latschenkieferdickicht führt, wie eine von uns schmerzlich feststellen musste.
Hier präsentiert sich auch schon unser zweites Ziel, die steile Nordwand des Schönberges.
Bild 4:
Auf dem Rückweg beeindrucken die steilen Abbrüche und Geröllfelder des Ochsenkopfes.
Statt in luftiger Höhe verweilt der Blick manchmal auch am Boden. Was er dort findet, das zeigt das folgende Bild.
Bild 5:
Was für den Laien recht unspektakulär erscheint, erweist sich als ein Paradies für Liebhaber fleischfressender Pflanzen (wie der Autor, der Leser ahnt es schon). Hierbei handelt es sich um das leider schon verblühte Alpen- Fettkraut( Pinguicula alpina)
Bild 6:
Wie ein Teppich hat sich das Fettkraut hier ausgebreitet - ein absolut tödlicher Landeplatz für kleine Insekten. Die auf kargem Boden wachsenden, sich fettig anfühlenden (Name!) Überlebenskünstler produzieren Fermente, mit denen sie die gefangenen Insekten verdauen können; so erhalten sie eine höchst willkommene Zusatznahrung.
Bild 7:
Die auf freien Stellen wachsenden Pflänzchen schützen sich vor der aggressiven Höhensonne durch Ausbildung roter Farbpigmente (Anthocyanine) - ein Festmahl fürs Auge, eine Notwendigkeit für die Pflanze, denn nicht nur Menschen droht der schmerzliche und schädliche Sonnenbrand.
Der Blütenstiel schwingt sich sehr weit in die Höhe; schließlich sollen die Fluginsekten ja ihre vorgesehene Rolle als Bestäuber spielen und nicht versehentlich im klebrigen Sekret und gleichzeitig Kochtopf der todbringenden Blätter landen.
Die enzymhaltigen (Eiweißverdauung) Blätter des Fettkrautes wurden übrigens früher in manchen nordischen Regionen in Ermangelung von Rinder-Lab zur Käseherstellung und Milchgerinnung, aber auch medizinisch zur Wundversorgung bei Tieren verwendet.
Bild 8:
Im Schatten der Begleitvegetation dagegen reicht ein tiefes, sattes Grün, damit das Chlorophyll die Energie der Sonnenstrahlen optimal ausnutzen kann.
Bild 9:
Nachdem der Pflanzenfreund sich vom Anblick seiner Lieblinge losgerissen hat, lockt schon das erwähnte zweite Ziel des Tages, der hier im Profil abgebildete Schönberg.
Scheinbar ist er ein harmloser Grasberg, dass das aber dem Charakter des Aufstieges nicht gerecht wird, wird sich sehr schnell zeigen.
Bild 10:
Aber zunächst einmal scheint eine kleine Stärkung angebracht.
Bild 11:
Weit ausholend schraubt sich der Weg zunächst an der Flanke des Nachbarberges sehr schnell in die Höhe. Schmale, aus dem Geröllfeld oder den Abbruchkanten heraus gehauene oder getretene Wege dominieren den unerwartet interessanten und abwechslungsreichen Aufstieg.
Bild 12:
Bizarre Formationen begleiten und beschützen den Wanderer auf seinem Weg.
Bild 13:
Anstiegsweg Richtung Schönberg
Bild 14:
Das schmale Wegband, auf dem wir nach oben gestiegen sind - mit "Wachhund".
Bild 15:
Oben am Nachbarberg angekommen liegt der restliche Weg hoch zum Gipfel direkt vor uns ausgebreitet.
Bild 16:
In der Felsflanke (rechts, schräg nach oben) ist der zurück gelegte Weg deutlich zu verfolgen.
Bild 17:
Nachmittags-Stimmung.
Im Hintergrund (Mitte) der schon in weite Ferne gerückte Galinakopf.
Bild 18:
Von nun an gehts (vorwiegend) bergab. Den "Grat-"weg sind wir gekommen, zurück geht es nun auf dem kaum sichtbaren Weg an der rechten vorderen Bildkante - weit ausholend um den ganzen Berg herum zurück nach Malbun.
Wir nehmen jedoch nicht den beschwerlichen Abstieg nach Steg, sondern folgen, uns stets auf etwa gleicher Höhe an der ganzen Bergflanke haltend, einem manchmal kaum erkennbaren Weg, bis wir bei den anfangs erwähnten Hüttchen wieder auf den Schotterweg stoßen
Bild 19:
Eine Gämse fühlt sich in ihrer Mittagsrast auf einem warmen Felsvorsprung gestört und flüchtet mit elegantem Sprung, als wir uns ihr nähern. Leider können wir müde Krieger es zu diesem Zeitpunkt in punkto Eleganz mit der Gämse nicht mehr aufnehmen.
Bild 20:
Malbun
Und schon wieder geht ein schöner Tag zu Ende.
Merksatz des Tages (aus gegebenem Anlass, beim Autor nachzufragen):
Die längste Verbindung in den Alpen zwischen zwei Punkten ist eine unbekannte Abkürzung. ;-)