Wanderung von der Chammhüttli über den Oxni, das Prudellhüttli und Näserina zurück nach Vorsiez (Tag 2 der Zweitageswanderung)

(einen Moment bitte, die Karte wird gleich angezeigt)

Gebiet Weißtannental/ St. Gallen (Schweiz)
Startpunkt ca 2010 m (beim Chamhüttli)
höchster Punkt 2368 m, Oxni
Gesamtanstieg ca. 500 Höhenmeter Aufstieg
ca. 1400 m im Abstieg
Gesamtstrecke 13.5 km
Anspruch einfach (T2, Wandern)
Datum 5. Juli 2015 (So.)
Route kurz vor dem Chammhüttli (2010 m) Fansfurggla (2275 m) Aussichtspunkt bei den Rinderhörnern Fansfurggla Oxni Siezfurggla (2316 m) Hüendri Lauifurggla (2192 m) Prudellhüttli (2186 m) Lauisäss (1935 m) Untersäss Näserina (1421 m) Chloster (1115 m) Vorsiez (1175 m)

[roter GPS-Verlauf]

 

Bild 1:

Tag 2 der Wanderung rund um den Rotrüfner:

Gipfel: Heubützler (links), Hintergrund:Ringelspitz

Als ich nach einer kühlen, aber angenehmen Nacht erwache, ist es bereits hell, aber noch sehr früh. Nach einem einfachen Frühstück mache ich mich fertig für den heutigen Wandertag, an dem ich der Hitze wegen möglichst früh starten will.

Um 1/2 7 bin ich fast fertig und überrascht, als kurz hintereinander zu dieser frühen Tageszeit zwei Wandergrüppchen an mir vorbeiziehen. Zumindest die zweite Gruppe jüngerer Leute scheint noch nicht richtig wach zu sein, denn sie wollen mir nicht einmal einen Gruß entbieten, während die ältere Gruppe Schweizer sich ersichtlich anstrengt, sich mit mir als Deutschem, der des Schweizer Dialektes trotz allem nicht ganz mächtig ist, verständlich zu machen.

Besorgt fragen sie, ob ich des Nächtens im Freien nicht belästigt worden wäre. Von wem? Die überraschende Antwort: Von Wölfen, die gerade dabei sind, in dieses Gebiet einzuwandern. Allerdings liegt zwischen dem Calfeisen/ Taminatal, wo sich das Rudel momentan bevorzugt aufhält [→ unter "Flora und Fauna"], und dem Weißtannental doch noch eine große Hürde.

 

Bild 2:

Gipfel:

Mitte:
Fahnenstock (ganz rechts, 2612 m, der "niedrige", schneefreie Gipfel), davor der Grauspitz (2478 m)

Hintergrund:
Ringelspitz (der mit dem lustigen Zapfen und dem großen Schneefeld, 3248 m), Glaserhorn (neben Ringelspitz, 3128 m), Tristelhorn (hinterm Fahnenstock, 3114 m)

Links vorne: Der Wasserfall des Scheubs-Baches

 

Bild 3:

Mir war nicht bewusst, dass mein nächtlicher Lagerplatz nur etwas unterhalb des Chammhüttli gelegen war. Dieses erreiche ich bereits nach knapp 15 Minuten Marsch.

 

Bild 4:

Der Frühlingsenzian zeigt alpine Bedingungen an

 

Bild 5:

Fast Vollmond über der Flanke des Wissgandstöckli

 

Bild 6:

Blick zurück über "meine" Nachtquartierebene

 

Bild 7:

Bald danach ist auch der Passübergang (der hier gerne mit Furggla oder Furggel bezeichnet wird) erreicht: Wegweiser an der Fansfurggla

 

Bild 8:

Blick hinüber zu den Rinderhörnern, eher unbedeutende Erhebungen. Für mich sind sie aber interessant, da sie zwar in der falschen Richtung liegen, mir aber nach kurzem Marsch einen Tiefblick hinunter ins Glarnerland, Richtung Matt, zu erlauben versprechen.

 

Bild 9:

Das Türchen, das später einen Durchschlupf für Wanderer und Älpler bieten soll, steht noch recht nutzlos in der Landschaft herum.

 

Bild 10:

Von hier aus ist auch der Spitzmeilen nicht mehr fern.

 

Bild 11:

Primel

 

Bild 12:

Stiefmütterchen

 

Bild 13:

Ich marschiere also querfeldein auf den westlich von mir liegenden Sattel und werde sofort mit einem eindrücklichen Panorama der Glarner Berge belohnt.

Als prominentester, vergletscherter Gipfel grüßt natürlich der Tödi; knapp rechts davor und kaum als Gipfel erkennbar der schneefreie Gipfel des Kärpf, rechts im Hintergrund der Clariden, links neben dem Tödi vermutlich der Hausstock (mit dem großen Schneefeld)

 

Bild 14:

Vorab (im Hintergrund), davor der Grat zwischen Fanenstock (rechts) und Grüenenspitz (die spitzige Spitze etwas links)

 

Bild 15:

Sicht nach Südwesten: Im Hintergrund die Gipfel von den Tschingelhörnern bis zum Laaxer Stöckli (und teilweise weiter Richtung Vorab); davor im Mittelgrund (ganz links) der unverkennbare "Zapfen" des Foostöckli und der Grat, der zum Grüenenspitz (die Spitze ganz rechts) führt.

 

Bild 16:

Der charakteristische Tödi, rechts davor der Kärpf, links vom Tödi der Hausstock

 

Bild 17:

Gulderstock (2511 m)

 

Bild 18:

Über dem Guldergrat mit dem unverkennbaren rötlichen Verrucano-Schichten werden die Gipfelgrate des Glärnisch sichtbar.

 

Bild 19:

Im Hintergrund Schwarzstock, Tödi und Clariden

 

Bild 20:

Vorab (im Hintergrund), davor der Grat zwischen Fanenstock (rechts) und Grüenenspitz (die spitzige Spitze etwas links)

 

Bild 21:

Ein paar Schritte höher kommt auch der Piz Segnas (3099 m) zum Vorschein

 

Bild 22:

Tauspuren im Rest-Schnee

 

Bild 23:

Blick nach Norden: Die Churfirsten Selun, Frümsel, Brisi, Zuestoll, Schibenstoll und Hinterrugg

 

Bild 24:

Mit Primeln übersäte Bergwiese

 

Bild 25:

dto. mit Silberwurz

 

Bild 26:

Silberwurz

 

Bild 27:

Primeln

 

Bild 28:

Im Mergelkalk, der hier als dünne Schicht auf dem Verrucano aufliegt, gedeiht das Langsporniges Stiefmütterchen (Viola calcarata)

 

Bild 29:

Spitzmeilen

 

Bild 30:

Polsternelke (Silene acaulis)

 

Bild 31:

Distel

 

Bild 32:

Silberwurz

 

Bild 33:

Spitzmeilen

 

Bild 34:

Anfänge eines Bergbaches bei der Fansfurgga

 

Bild 35:

Wer ein Butterbrot dabei hat, kann es sich hier mit Schnittlauch belegen.

 

Bild 36:

Nun heißt es Abschied nehmen von der kargen Vegetation und trotzdem reichen Blütenpracht der Fansfurgga und sich aufmachen zum Anstieg auf die heutige höchste Stelle, den beiden Gipfeln des Oxni. Ich verlasse zunächst den markierten Weg und halte mich südlich des Oxni, denn dort lockt ein See sowie ein kleines Alphüttchen.

Aber zunächst ist nochmals ein Blick Richtung Süden zum Panorama mit dem auffälligen Ringelspitz fällig.

 

Bild 37:

 

Bild 38:

Foostock, dahinter Piz Sardona und Piz Segnas

 

Bild 39:

Das besagte Materialhüttchen am Chammseeli

 

Bild 40:

Über dem Hüttchen sieht man bereits eine Art Gipfelkreuz. Zumindest kann man das merkwürdige Gebilde als Ziel ansteuern.

 

Bild 41:

Noch ein Blick nach Westen gefällig? Der markante Gulderstock und davor die Rinderhörner

 

Bild 42:

Weils so schön ist: Nochmals Foostock, Piz Sardona, Piz Segnas und die Tschingelhörner über Elm

 

Bild 43:

Bergweg vor dem Spitzmeilen

 

Bild 44:

Kurz vor dem Gipfel

 

Bild 45:

Das Gipfel"kreuz" des (linken) Oxnigipfels (2368 m)

 

Bild 46:

Noch einige Gipfelchen des Oxni

 

Bild 47:

Chammseeli

 

Bild 48:

Chammseeli

 

Bild 49:

Foostock, daneben wieder der Zapfen des Foostöckli, dahinter Tschingelhörner und Laaxer Stöckli

 

Bild 50:

Gremswurz

 

Bild 51:

Gemswurz im Schuttfeld

 

Bild 52:

Gemswurz wird bestäubt

 

Bild 53:

Rückblick zu einigen der Gipfel des Oxni

 

Bild 54:

Rückblick. Rechts der zweite Gipfel des Oxni (2393 m)

Der Oxni ist noch nicht zu Ende: Die Wegspur verliert sich nun ein bisschen. Das ist aber nicht weiter tragisch, denn das Gelände ist gut zu überblicken und zu meistern. Ich wähle den Weg in der Nordflanke knapp unterhalb des Gipfels (den man auch gut besteigen kann) und treffe in der Tat gelegentlich wieder auf Bergweg-Markierungen. Dabei sind auch noch einige Altschneefelder zu queren.

 

Bild 55:

Der Blick schweift nun im Südwesten bis zum Glarner und Bündner-Vorab (3028 m); vor dem Vorab liegt das Wissgandstöckli

 

Bild 56:

Spitzmeilen mit weissgesprenkelter Kulisse

 

Bild 57:

Churfirsten-Panorama im Norden

 

Bild 58:

Weiter gehts nun Richtung Osten, wo der Hochfinsler den geübten Wanderer lockt.

 

Bild 59:

Ein kurzer Grat führt nun hinüber zur Siezfurggla, direkt unter die Nordwand des Schnürligrates (2473 m). Von Osten her ist der Schnürligrat gut begehbar. Der Weitermarsch von dort zum Rotrüfner ist dagegen erfahrenen Berggängern vorbehalten.

 

Bild 60:

Foostöckli und Vorab - ein letzter Gruß an die Glarner Berge.

 

Bild 61:

Blick hinunter von der Siezfurggla ins Tal der Alpe Obersiez-Säss

 

Bild 62:

Blick hinunter ins Tal der Alpe Obersiez-Säss

 

Bild 63:

Verbindungsgrat zum Siezfurggla und Schnürligrat (2473 m)

 

Bild 64:

Allerletzter Blick zurück: Wissgandstöckli

 

Bild 65:

Nelkenwurz

 

Bild 66:

Arnika

 

Bild 67:

Rückblick zum Oxni (Bildmitte), links im Hintergrund das Wissgandstöckli

 

Bild 68:

Blick Richtung Churfirsten

 

Bild 69:

Auf gut markiertem, aber rutschig-nassem Weg geht es nun - die Höhe haltend - unterm Schnürligrat entlang. Bald verfehle ich im Restschnee die Markierungen wieder und laufe aufs Geratewohl leicht ansteigend in einem großen Bogen um den Berg herum. Endlich stoße ich wieder auf eine Markierung; vor mir erscheint der klobige und nicht ganz leicht zu ersteigende Hüendri.

 

Bild 70:

Ein letztes Schneefeld ist zu überwinden, dann quert der Weg auf die Südseite des Hüendri. In der Ferne kann ich von dort aus bereits das Prudellhüttli mit einem kleinen Seelein daneben erkennen.

Noch bin ich aber weit oberhalb des Hüttli. Mein eigentlicher Plan war es, über den Guli nach Vorder-Mad und von dort nach Weisstannen abzusteigen. Zunächst ist es aber noch erforderlich, die nördliche Grasflanke des Hüendri zu queren und als Zwischenstation zum Lauifurggla abzusteigen. Das ist auch recht unproblematisch. Die Flanke des Guli ist noch teilweise schneebedeckt und ich tue mich schwer, einen vernünftigen Weg zu finden. Außerdem ist mir nicht klar, an welcher Stelle der Guli am besten zu erklimmen ist. Da es inzwischen selbst auf 2200 m unangenehm warm zu werden beginnt, schwenke ich auf Plan B um und versuche, über das Prudellhüttli ins Weisstannental abzusteigen.

 

Bild 71:

Unklar ist mir jedoch aus der Karte, ob ein solcher Abstieg problemlos möglich ist. Nichtsdestotrotz folge ich meinem Instinkt und gelange zunächst zum Prudellhüttli, wo ich hoffe, schon mal den Abstiegsweg zu Gesicht zu bekommen.

Es kommt aber noch besser: Ich treffe die Älpler beim sonntäglichen Sonnenbad und kann mich folglich von kompetenter Seite beraten lassen. Dies geschieht auch und mir werden zwei Abstiegsrouten detailliert beschrieben und vom Aussichtspunkt aus gezeigt. Außerdem bekomme ich zur Stärkung einen Frühstücks-Kaffee angeboten.

Rückblick auf die harmlose Südflanke des Hüendri Fulegg

 

Bild 72:

Eher sanft fällt das Tal im Allgemeinen Richtung Weißtannental ab. Nach ein paar Minuten bereits ist ein aus Kalkstein bestehendes Felsband zu überwinden. Dieses zerklüftetes Felsgebilde bietet wiederum ähnlich wie am Fansfurggla Lebensraum für eine erstaunlich vielfältige Flora.

 

Bild 73:

Augenfällig ist natürlich immer der Enzian, hier der tiefblaue kalkliebende Clusius-Enzian.

 

Bild 74:

Kugelblumen und Primeln dürfen natürlich auch nicht fehlen.

 

Bild 75:

Trockene Felsnischen werden von der Alpen-Aurikel besetzt.

 

Bild 76:

Hoch über mir am Aussichtspunkt beim Prudellhüttli grüßt ein Holzkreuz.

 

Bild 77:

Berg-Nelkenwurz (Geum montanum)

 

Bild 78:

Aurikel

 

Bild 79:

Ein namenloses Bächlein hat sich tief in das Gestein eingegraben.

 

Bild 80:

Alpenrosen (Rhododendron)

 

Bild 81:

Immer noch reizt ein Blick nach Süden zum Ringelspitz. Der Heubützler und der Laritschkopf bieten nun ein ganz anderes Profil.

 

Bild 82:

Ringelspitz und die Bergkette vom Laritschkopf bis zum Plattenspitz

 

Bild 83:

Heubützler, dahinter das Tristelhorn (3114 m)

 

Bild 84:

Nun ist es Zeit für ein längeres Päuschen und so suche ich mir ein Plätzchen zum Rasten aus. Von dort ist bereits der vom freundlichen Älpler gezeigte Weiterweg jenseits vom Lauisäss durchs Legföhrenfeld gut zu erkennen

 

Bild 85:

Eine Steinbrech-Art

 

Bild 86:

 

Bild 87:

 

Bild 88:

Alpenrosen

 

Bild 89:

Verblüht

 

Bild 90:

Verblüht

 

Bild 91:

Pizol und die Kette der grauen Hörner

 

Bild 92:

Die Alpe Vordersäss/ Alpe Valtnov ist nun fast zum Greifen nahe

 

Bild 93:

Nach dem steilen Abstieg ist schon fast die Alpe Lauisäss erreicht.

 

Bild 94:

Doch zuvor sind noch einige Wasserfälle zu bestaunen (und das entsprechende Flüsschen brückenlos zu überqueren).

 

Bild 95:

Wasserfall bei der Alpe Lauisäss

 

Bild 96:

Wasserfall bei der Alpe Lauisäss

 

Bild 97:

Rückblick auf die Alpe Lauisäss und einen Teil des Abstiegsweges

 

Bild 98:

Von dort oben bin ich abgestiegen

 

Bild 99:

Nun geht es auf breitem Weg durch die Latschenkiefernfelder. Der Weg ist zwar breit, aber durch den Kuhauftrieb bei nassem Wetter zertrampelt und teilweise doch etwas unangenehm zu begehen. Ein Highlight dabei ist der Blick auf diesen Wasserfall, der aus einer Rinne hervorschießt. Eine Herde Kühe genießt wohl die angenehme Kühle, die der Wasserfall produziert.

 

Bild 100:

Blick Richtung Pizol. Unten im Tal liegt Weißtannen

 

Bild 101:

Eine Steilstufe sorgt für einen weiteren Wasserstrahl.

 

Bild 102:

Der untere Wasserfall

 

Bild 103:

Pizol und die Kette der grauen Hörner, rechts vom Pizol der Gilbistock

 

Bild 104:

 

Bild 105:

Alpe Näserina

Der Abstiegsweg zur Alpe Näserina ist gar nicht so einfach zu finden. Auf dem erwähnten Kuhpfad durch die Latschenkiefernfelder gelangt man rasch nach Unterlaui. Dort verzweigen sich die Wege. Der eine führt geradeaus weiter und dann steil hinunter direkt nach Vorsiez. Der Weg ist aber nicht markiert und zeitweise auch ohne Wegspuren. Laut Auskunft muss man auf einen Einzelbaum mit trockener Baumkrone (vom Blitz getroffen) zuhalten, um den Weiterweg zu finden. Das ist mir zu unsicher und so wähle ich mir den Alternativabstieg zur Alpe Näserina.

Dazu biegt man von Unterlaui im spitzen Winkel nach Osten ab und folgt zunächst einem kaum sichtbaren Pfad, bis man am Waldesrand auf einen eindeutigen Pfad stößt, der zunächst den Hang quert und dann, nun schon im dichten Wald, steil zur Alpe Näserina hinunter führt. Dort tritt man wieder ins Freie ...

 

Bild 106:

... und kann den monumentalen Wasserfall aus der Nähe betrachten.

 

Bild 107:

Blick hinüber übers Weisstannental zur Alpe Valtnov

 

Bild 108:

Nach der Alpe Näserina führt ein steiler, etwas unangenehmer Fahrweg hinunter nach Chloster. Bei der Hitze ist die Beschattung durch den Wald aber eine richtige Wohltat. Von Chloster aus führt eine Materialseilbahn hoch zur Alpe Valtnov.

 

Bild 109:

Nun muss ich nur noch auf der Straße nach Vorsiez zurückkehren - trotz des nur mäßigen Anstiegs eine schweißtreibende Arbeit in der Frühnachmittagshitze. Andere kühlen sich ab in den "Fluten" des Seezbaches oder feiern fröhlich im Zeltlager.