Rotsteinpass

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Gebiet Alpstein (Schweiz)
Startpunkt Wasserauen (868 m)
höchster Punkt 2120 m
Gesamtanstieg 1300 Höhenmeter
Gesamtstrecke 6:00 h
Anspruch einfach (T2, Bergwandern)
Datum 25.07.2004 (So.)
Route Wasserauen (868 m) Schrennenweg Meglisalp Rotsteinpass (2120 m) Mesmeralp Seealpsee (1141 m) Wasserauen

 

 

Seealpsee

Bild 1:

Die Woche über hatte das für Mitte Juli ausgesprochen kalte Wetter dafür gesorgt, dass nur eine kurzfristige Tourenplanung möglich war; die eigentlich für Wochenbeginn geplante Wanderung im Wettersteingebirge musste deshalb verschoben werden. Für Sonntag war allerdings zumindest für den Nachmittag sonniges Wetter angesagt, und so konnte zumindest doch noch eine eintägige Wanderung - Ziel war der Säntis - in Angriff genommen werden. Wegen der Konstanzer OB-Wahl, an der einige von uns noch in der Frühe ihre Stimme abgeben wollten, ging es erst recht spät auf die Straße, was aber an diesem nebelverhangenen Morgen keinen großer Nachteil darstellte. Aus unerfindlichen Gründen (zumindest lag es nicht am Fahrer und seiner Fahrweise) konnten einige von uns erst loslaufen, nachdem die aufgekommene Seekrankheit nach dem Aussteigen und auf festem Terrain wieder verloren gegangen war.

Auf steilem Pfad geht es von Wasserauen aufwärts und hoch über dem Seealpsee auf dem Schrennenweg Richtung Meglisalp.

Der recht ausgesetzte Schrennenweg wird erstaunlicherweise seitlich immer von einem Weidezaun begrenzt, er dient im Frühjahr und Herbst nämlich dem Viehtrieb, über den die Meglisalp bestoßen wird.

Auf dem Schrennenweg

Bild 2:

Auf dem Schrennenweg.

Im Taleinschnitt in der Bildmitte führt der Parallelweg hoch zur Mesmeralm, erreichbar auch von der Meglisalp durch den versicherten Übergang über die Ageteplatte.

 

Richtung Rotsteinpass

Bild 3:

Der Weg führt zunächst leicht abwärts hinunter zur Weideterasse der Meglisalp, um anschließend wieder anzusteigen.

Von hier wird auch schon unser übernächstes Etappenziel, der Rotsteinpass mit dem entsprechenden Berggasthof sichtbar. Noch liegen in der Mulde große Altschneefelder.

Die Anstiegsroute führt aber rechter Hand auf schneefreiem Gelände (etwa in der Bildmitte in der Südflanke) hoch zur Passhöhe.

 

Schneefelder im Anstieg zum Rotsteinpass

Bild 4:

Das mäßig steile Schneefeld lädt eine Familie dazu ein, eine Schussabfahrt zu wagen. Nicht jeder traut sich jedoch richtig.

 

Steilabbruch

Bild 5:

Sanfte Hänge auf der einen und steile, gezackte Abbrüche auf der Nordseite charakterisieren das Gelände.

 

Steilabbruch

Bild 6:

Einige schwindelfreie Wanderer klettern auf den Felsplatten hoch zum Abbruch, wo es dahinter lotrecht in die Tiefe abbricht. Wegen des immer noch vorherrschenden Nebels ist die Sicht jedoch eher bescheiden.

 

Schlussanstieg

Bild 7:

Noch ein paar Schritte ...

 

Richtung Lisengrat

Bild 8:

... und es ist geschafft. Der Pass ist erreicht, es eröffnet sich ein neues Panorama und der Blick weitet sich.

Nach Nordwesten führt der Anstieg zum Säntis über den viel gerühmten Lisengrat. Der Säntis selbst versteckt sich an diesem Tag vor unseren Blicken.

 

Geröll-Stiefmütterchen

Bild 9:

Viola cenisia, das ansonsten mehr in den französischen Alpen beheimatete Mont-Cenis-Stiefmütterchen, oder passenderweise auch Geröll-Stiefmütterchen genannt, findet hier im Alpstein sein östlichstes Verbreitungsgebiet.

 

Blick Richtung Altmann und Fliswand

Bild 10:

Südlich des Rotsteinpasses erhebt sich die unbezwingbar erscheinende zuminest wenn man direkt davor steht) Fliswand. Ein künstlich angelegter, versicherter Steig führt, zum Teil in luftiger Höhe, hoch zum Altmannsattel.

Dahinter ragt der Altmann auf, der zweithöchte, Gipfel des Alpsteins, der vom Sattel aus in zehn Minuten leicht erreichbar ist.

Am Lisengrat wabert der Nebel mal über den Grat und verbirgt den schaurig-schönen Übergang, mal zieht er sich für kurze Zeit zurück und gibt den Blick frei auf die Wanderer, die sich tapfer den Hang hoch bewegen.

Hier trennen sich unsere Wege. Während wir zu zweit eine (Zigaretten-)pause am Berggasthof machen, haben die beiden anderen noch genügend Reserven, um über den Lisengrat zum 400 m höher gelegenen Säntis aufzusteigen.

 

Grat

Bild 11:

Wir dagegen steigen auf derselben Route wieder zur Meglisalp ab. Der Nebel scheint sich etwas verziehen zu wollen und so hebt sich der gezackte Felsgrat, an dessen Flanke wir hoch gestiegen sind, deutlich gegen den hellen Hintergrund ab.

Leider trübt sich die Szene etwas durch einen Unfall, den wir hilflos mit ansehen müssen. Eine junge Dame, die sich mit ihrer Familie zunächst sehr vorsichtig auf das hier außerordentlich steile Altschneefeld begeben hatte, konnte der Verlockung nicht widerstehen, hier der Schwerkraft freien Lauf zu lassen und das Schneefeld liegend abzufahren. Ein großer Steinblock bremste aber abrupt ihre rasende Abfahrt, die sie nicht mehr steuern konnte. Glück im Unglück für den Teenager, dass sie nach einer kurzen Ohnmacht wieder aufstehen konnte. Welche Verletzungen sie davon getragen hatte, ist uns unbekannt, zumindest konnte sie aus eigener Kraft nicht mehr weiter gehen.

 

Meglisalp

Bild 12:

Die Meglisalp.

Beim Berggasthof warten wir, bis unsere Beiden Säntisler nach kurzer Zeit wieder zu uns stoßen.

 

bei der Meglisalp

Bild 13:

Auf der Meglisalp laben wir uns noch kurz an einem erquickenden Trunk, den wir allerdings nicht zur Abkühlung benötigen, denn im Freien ist es inzwischen in der Nebelsuppe schon empfindlich kalt geworden. In die gute Stube wollen wir allerdings nicht eintreten, denn dort wird zwar zu Livemusik getanzt, aber die schweizerische Nationalmusikist dermaßen laut, dass wir den Saal sofort wieder rückwärts verlassen und lieber frieren.

Nun geht es zunächst wieder Richtung Schrennenweg, aber da wir einen Rundweg gehen wollen, biegen wir nach einem kurzen Stückchen ab, und steigen auf steilem Weg hinunter zum Seealpsee. Die vorherigen Tage hat es ausgiebig geregnet, und so ist der nordseitige Pfad ausnehmend feucht und matschig. Dennoch ist der Boden griffig, und da der Weg an den problematischen Stellen Drahtseil versichert ist, ist es letztendlich kein wirkliches Problem - außer für den, der sein Gefühl der panischen Höhenangst trotz herrlichem Tiefblick und außerordentlich üppiger Türkenbund-Wiesen nie ganz unterdrücken kann.

 

Seealpsee

Bild 14:

Den Seealpsee umrunden wir am nördlichen Ufer.

 

Rückblick von Wasserauen aus

Bild 15:

Nun geht es auf steiler Fahrstraße zum Ende unserer Tour wieder hinunter nach Wasserauen. Immer noch liegt das Bergpanorama unter einem dünnen Schleier von Wolken, Nebel und Dunst.

An dem Sonntag war es erstmals nach längerer Zeit wieder viel versprechend schön gewesen, so dass alle Parkplätze in Wasserauen mit Ausflüglern, die die Sonne und den Reiz der Berge suchten, belegt waren. Selbst die Kiesgrube wurde ausgenutzt, um den Flachländern einen (kostenpflichtigen) Stellplatz zu bieten.

Nachdem wir bei fast schon beginnender Dämmerung losfahren, verschwinden auch - wie zum Hohn - die letzten Wolkenreste, und es erscheint endlich der schon für den Nachmittag angekündigte blaue Himmel.